Altlasten in Gebäuden

Übersicht typischer Belastung in Innenräumen

Übersicht typischer Belastung in Innenräumen

Zur Belastung in Innenräumen können eine Vielzahl von chemischen Stoffen, biogenen Teilchen, Fasern, Radioaktivität sowie elektrische und magnetische Felder beitragen. Mit dem Auftreten ist vor allem in Innenräumen zu rechnen. Dort können sich die Stoffe anreichern und einen bedeutenden Risikofaktor für Gesundheit und Wohlbefinden darstellen.

Nur wenige Schadstoffe lassen sich eindeutig an einem typischen Geruch erkennen. Viele Betroffene wissen oft nicht, dass sie unter den Auswirkungen zu leiden haben. Bei verschlechtertem Gesundheitszustand, immer häufiger auftretenden allergischen Erscheinungen, andauerndem Unwohlsein, chronischen Erkältungssymptomen, Kopf-schmerzen, Schleimhautreizungen und depressiven Stimmungen können neben anderen Ursachen auch Innenraumschadstoffe eine Rolle spielen. Viele Stoffe werden subjektiv nicht wahrgenommen, einige können jedoch irreversible Schäden, wie z.B. Krebs auslösen.

Oftmals kann durch eine gezielte und sachkundige Beratung die Quelle der Belastung ermittelt und dem Betroffenen schnell geholfen werden. Besonders betroffen sind kleine Kinder, empfindliche oder sensibilisierte Menschen, Genesende und Personen, die sich oft in Innenräumen aufhalten.

Die nachfolgende Übersicht soll Ihnen Informationen liefern über häufig vorkommende Schadstoffe in der Raumluft, mögliche Quellen und häufig beobachtete Auswirkungen.

Schimmelpilze (Befall oft nicht sichtbar!)

  • mögliches Vorkommen, Kurzbeschreibung
    Zu hohe, oft mit der Haut nicht fühlbare Feuchtigkeit im Außenwandbereich (Putz, Tapeten, Anstriche, Silikondichtungen) teilweise verdeckt hinter Tapete / Holzverschalung oder abgehängter Decke. Typischer Befall ist oft nicht sichtbar. Schwarze Flecken treten nur unter bestimmten Bedingungen auf.

  • Ursachen
    Oft schlechte Isolierung, Baumängel, Wasserschäden, verschlossene Entlüftungen von Dunkelbädern; gelegentlich mangelhafte Lüftung oder Beheizung.

  • mögliche Symptome
    Gefühl nach "trockener Luft", Atembeschwerden, Schnupfen, Halskratzen, Hustenreiz, Bronchitis, Allergien, Neurodermitis, Nebenhöhlenentzündungen.
    Symptome auch bei Nicht-Allergikern möglich. Einige Pilzarten sind krankheitserregend und lösen bei empfindlichen Personen z.B. Lungenentzündung aus.

Formaldehyd

  • mögliches Vorkommen, Kurzbeschreibung
    Pressspanplatten, Sperrholz, Fertigparkett, Ortschäume, Möbel und Fertigteilhäuser vor allem aus den 70er Jahren; SH-Lacke, pflegeleichte Textilien, Tabakrauch. Sehr bekannter Innenraumschadstoff, dank Veränderungen in der Produktion Problematik rückläufig.

  • mögliche Symptome
    Meist keine Geruchsbelästigung! Reizungen der Augen und oberen Atemwege, Kopfschmerzen, Erkältungen, Depressionen, Schlafstörungen, Allergien, Mattigkeitsgefühle, Verdacht auf krebserzeugendes Potential! Im Tierversuch fruchtschädigend.

Pestizide (Holzschutzmittel, Schädlingsbekämpfungsmittel)

  • mögliches Vorkommen, Kurzbeschreibung
    Anstriche von Massivhölzern im Innenraum, Lederimprägnierung, Teppichböden, Latex, Mottenstreifen Schädlingsbekämpfung, Insektensprays, Elektroverdampfer z.B. Lindan, PCP, Dichlofluanid, Permethrin, Chlorpyrifos. PCP enthält herstellungsbedingt Dioxine und Furane, seit 1990 in Deutschland verboten.

  • mögliche Symptome
    Mattigkeit, Lustlosigkeit, Allergien, Schädigung des Immunsystems, Störungen der Nieren- und Leberfunktion, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Schleimhautreizungen, Unruhe, PCP wurde als eindeutig krebserregend eingestuft.

Flüchtige organische Verbindungen

  • mögliches Vorkommen, Kurzbeschreibung
    Kleber, Lacke, Farben, Anstriche, Möbel, Bodenbeläge, Reinigungsmittel, Farbstifte, Abbeizmittel.
    Ausgasung in den ersten Tagen bis Wochen am stärksten, im Schadensfall erheblich länger!

  • mögliche Symptome
    Kopfschmerz, Unwohlsein, Schlafstörungen, Übelkeit, z.T. Geruchsbelästigung, trockene oder gereizte Schleimhäute, in hoher Dosis narkotisierend.

Glykole (Wasserlacke, "lösemittelfrei")

  • mögliches Vorkommen, Kurzbeschreibung
    Wasserlösliche Lösemittel in Klebern, Lacken, Versiegelungen, Beschichtungen, Frostschutzmittel, Lösemittel in Pharmazeutika und Nahrungsmitteln. Glykolverbindungen sind häufig in Wasserlacken und- Klebern enthalten, verdunsten langsamer als konv. Lösemittel und können zu einer länger anhaltenden Belastung führen. Bei Anwendung Hautkontakt vermeiden.

  • mögliche Symptome
    Kopfschmerz, trockene und gereizte Schleimhäute, Hautreizungen, Geruchsbelästigungen

Asbest

  • mögliches Vorkommen, Kurzbeschreibung
    Dach- und Fassadenplatten "Eternit" bis ca. 1991, PVC- Bodenbeläge, Nachtspeicheröfen, Dichtungsschnüre an Öfen, Dichtungen und Klebemassen, Asbestpappe. Fliesenkitte bis Anfang der 80er Jahre.
    Mit den Augen nicht wahrnehmbarer Feinstaub, der in die Lungen dringt; Erhebliche Freisetzung bei Beschädigung/Umbau!

  • mögliche Symptome
    Akute Schäden sehr selten.
    Spätschäden nach 20-60 Jahren: Fibrotische Lungen-veränderungen bei sehr hohen Atemluftkonzentrationen, Lungenkrebs, bösartige Geschwülste am Bauch- und Rippenfell (Mesotheliom).

PCB (Polychlorierte Biphenyle)

  • mögliches Vorkommen, Kurzbeschreibung
    Dauerelastische Dehnungsfugen vor 1978, Brandschutz, Kondensatoren, Drosseln, Trafos, Lacke, Druckerzeugnisse, Weichmacher, technische Öle.
    Schwer abbaubare Chlorkohlenwasserstoffe reichern sich im Körperfett an, enthalten Verunreinigungen wie Furane und polychlorierte Naphthaline.

  • mögliche Symptome
    Chronische Symptome: erhöhte Infektanfälligkeit, Störung des Immunsystems, Fruchtschädigendes Potential, Verdacht auf krebserzeugendes Potential.

PAK (Polyaromatische Kohlenwasserstoffe)

  • mögliches Vorkommen, Kurzbeschreibung
    Steinkohleteer (Teerestrich, Teerkleber, Teerpappe), Karbolineum, Bahnschwellen, Tabakrauch, Brände.

  • mögliche Symptome
    Kritisch sind Produkte vor allem aus den 50er und 60er Jahren Geruchsbelästigung (dumpf-muffig), einige PAK sind krebserzeugend. Alte Bahnschwellen nicht wiederverwenden (auch wegen PCP) Teerkleber enthalten häufig auch Asbest!

Weichmacher

  • mögliches Vorkommen, Kurzbeschreibung
    Zusatzstoff für PVC, Bestandteil von Wandfarben, Lacken, Klebstoffen, Kosmetika, Fußbodenbelägen, Vinyltapeten, Elektrokabeln, Türdichtungen, Kunstleder, Duschvorhängen, abwischbaren Tischdecken.
    Die am häufigsten eingesetzten Weichmacher sind DEHP und DBP. Weichmacher treten über lange Zeit aus. Weit verbreitet, aber wenig beachtet.

  • mögliche Symptome
    DEHP wird von der amerikanischen Umweltbehörde EPA als wahrscheinliches Hautkarzinogen eingestuft. Bei DEHP und DBP Verdacht auf zentralnervöse Effekte, Störungen des Immunsystems und Fortpflanzungsstörungen

Schwermetalle

  • mögliches Vorkommen, Kurzbeschreibung
    Farbpigmente, ältere Holzschutzmittel, Stabilisatoren für PVC, Batterien, Autoreifen, Dünger, Fehlbodenschüttungen, PVC-Bodenbeläge, Teppichboden.
    Vorsicht bei Renovierungen im Altbau! Abbeizen schwermetallhaltiger Farben kann zu Vergiftungen führen!

  • mögliche Symptome
    Vielfältige akute und chronische Vergiftungssymptome, teilweise allergieauslösend, nervenschädigend

Isocyanate

  • mögliches Vorkommen, Kurzbeschreibung
    Kunststoffe auf Polyurethanbasis, formaldehydfreie PU-Spanplatten, DD-Lacke, Bodenversiegelung auf PU-Basis, PU-Schäume
    Bei Anwesenheit von Wasser (Luftfeuchte) entstehen krebserregende Diamine.

  • mögliche Symptome
    Nesselsuchtartige Hautreizungen, Schleimhautreizungen, Kopfschmerzen, Unwohlsein, hochgradig allergisierend
    Bei hohen Konzentrationen (ungeschützte Verarbeitung): Asthma

Magnetfelder, elektr. Felder ("Elektrosmog")

  • mögliches Vorkommen, Kurzbeschreibung
    Nahbereich (wenige Meter) von Elektrogeräten und Stromleitungen
    Niederfrequente Magnetfelder bauen sich bei Stromverbrauch auf; elektrische Felder existieren immer im Bereich von spannungsführenden Stromleitungen
    Hochfrequente Felder werden vorallem von DECT-Schnurlostelefonen ganztags abgestrahlt, aber auch im Nahbereich von Mobilfunk-Basisstationen.

  • mögliche Symptome
    Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Unwohlsein. Hinweise auf Häufungen von Leukämie- und Hirntumorfällen bei exponierten Personen

Ozon

  • mögliches Vorkommen, Kurzbeschreibung
    Kopiergeräte, Laserdrucker, UV-Lampen
    Ozon entsteht durch elektrostatische Aufladung während des Kopier- oder Druckvorganges.

  • mögliche Symptome
    Müdigkeit, Kopfschmerzen, Einschränkung der Lungenfunktion Bei höheren Konzentrationen: Husten und Schleimhautreizungen

Radon

  • mögliches Vorkommen, Kurzbeschreibung
    Erdreich, Baustoffe (Bodenschüttungen, Granit, Fliesen, Ziegel)
    Natürlich vorkommendes radioaktives Edelgas, diffundiert durch Kellerwände oder aus älteren Baustoffen in den Wohnraum

  • mögliche Symptome
    Mit den Sinnesorganen nicht wahrnehmbar.
    Nach dem Rauchen häufigste Ursache für Krebs (Lungenkrebs)

Quelle: Umweltinstitut München